Ich will wieder an die Nordsee

Wir Ersttäter – wir waren noch nie an der Nordsee obwohl diese doch so nah liegt.  Jahrelanger Ostseeurlaub, mit seinen Ubertouristischen Urlaubsorten und entsprechenden uberzogenen Preisen führten zur Uberlegung mal an das andere angrenzende Meer zu fahren. Zugegeben, wir waren skeptisch und irgendwie hatten wir doch etwas verkehrte Vorstellungen von einem übergrossen Schlammloch im Kopf. Dennoch, die Sachen wurden gepackt und unser Urlaubsziel für den Sommerurlaub stand fest – Nordstrand und das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer.

Die gebuchte Unterkunft – Alter Koog – befand sich gleich hinter dem Deich und (ideal für die Kinder) in der Nähe des Badestrands Fuhlehörn. Ebbe und Flut waren uns bereits aus dem Urlaub an der englischen Küste bekannt und die Nordsee begrüsste uns mit Ebbe. Im Gegensatz zu den englischen Gezeiten lädt der Untergrund jedoch eher zum gemütlichen Gehen ein und wir konnten gleich am ersten Nachmittag ein wenig das Watt erkunden und hatten unsere ersten Begegnungen mit den dortigen Anwohnern. Am ersten Abend gesellten sich noch ein paar Feldhasen zu uns und die Nordsee brachte dann auch gleich einen wunderschönen Sonnenuntergang mit einem ebenso schönem Mond hervor.

Am folgenden Tag ging es zum Schaftag inklusive Krönung der Schafkönigin in den Westküstenpark nach Sankt Peter-Ording, hier konnten wir erste Bekanntschaft mit Seehunden und einem kleinem einmonatigem Seehundbaby machen. Der Nachmittag wurde dann zu Erkundung des Strandes in Sankt Peter-Ording genutzt. Die entsprechende (sehr lange) Seebrücke benötigt schon etwas Zeit und der anschließend (ebenso lange) Strandabschnitt bis zum Meer ebenso. Die Kinder sind viel gelaufen und gegen Abend wird Deutschland noch Fußballweltmeister werden – Es wird also noch Stärkung benötigt!!! Auf dem Rückweg zum Fuhlehörn also noch kleine Pause in Süderhafen – Vollkommen korrekte (wirklich wirklich!) Burger beim Watt’n Grill reinziehen… Und abends, wie gesagt, Weltmeister.

Montag vormittag ging es dann mit den Kindern zu einer ausgedehnten Wanderung über den Deich nach Norden und Westen, die Orte hier haben teilweise schon ziemlich treffende Namen. Mittagspause wurde dann am Badestrand Fuhlehörn verbracht, dies sollte wohl noch öfter passieren. Gefühlte zehn Prozent der Urlaubskasse wurden dann sofort in Krabben-Brötchen umgesetzt. Für den Nachmittag wurde uns dann das Multimar Wattforum in Tönning empfohlen – ein bisschen Fische gucken und ganz viel Bildung für Kinder.

Abends – die Kleene schon im Bett – ging es dann nochmal für den Großen und mich ins Watt (is nämlich schön).

Der Dienstag beginnt mit einer geführten Wattwanderung für Kind und Kegel. Zwei Mitarbeiterinnen der Schutzstation Wattenmeer führen die Kindergruppe durch das Watt und zwischendurch wird gespielt, nach Wattwürmern gebuddelt, Krabben untersucht und eine seltene Kompassqualle begutachtet. Zum Mittag geht es nach England, denn in England ist dienstags Markt ;-)  Der Nachmittag ist dann zum Baden reserviert.

Ein ähnlicher Tagesablauf erwartete uns dann am Mittwoch, um 11 Uhr eröffnet die Vogelkoje, eine ehemalige Entenfanganlage mit genauesten Erklärungen eines begeisterteten ehrenamtlichen Rentners. Superinteressant und gleich um die Ecke. Gegen Abend, bei einsetzendem Niedrigwasser machte ich mich nochmals auf ins Watt, allein und etwas weiter rein. Einerseits um nochmal den Sonnenuntergang im Watt zu dokumentieren und andererseits um das Watt mal ohne Kinder zu geniessen.

Donnerstag – Tagesausflug nach Amrum – früh aufstehen ist angesagt. Gegen halb zehn legt die Adler-Express am Strucklahnungshörn in Richtung Amrum ab. Auf der Insel sollten wir dann zirka sieben Stunden Zeit haben bis wir uns wieder auf den Rückweg nach Nordstrand machen müssen. Gern erkunden wollte ich die berühmten Amrumer Dünen, die Kleene wollte unbedingt einen Leuchtturm sehen und alle Anderen baden. Sieben Stunden reichen dafür aus – dachten wir. Durch den Ort gehen wir erst einmal in Richtung Südstrand und über den Strand Richtung Wasser. Der Amrumer Strand ist dort wirklich breit, seit fast einer Stunde im Sand unterwegs kommen wir uns bei Hitze vor wie in der Wüste. Sieht ja auch so aus und mit nur einer Flasche Wasser erreichen wir die ersten Strandhütten von Amrum (unbedingt googeln!!! die Dinger werden nämlich nach dem Urlaub verbuddelt und beim nächsten wieder ausgebuddelt, außerdem suchen die Nachwuchs, was ich unheimlich spannend finden würde wäre ich so ein Aussteiger-Typ der die nächsten Jahrzehnte Urlaub auf Amrum machen wollen würde – bin ich aber leider nicht). Meer ist jedoch immer noch nicht in Sicht und wir entschließen uns hier abzubrechen und lieber in Richtung Leuchtturm zu gehen. Natürlich in der Hoffnung dort etwas zu trinken zu finden. Am Nehrungssee vorbei, durch die Vordünen erreichen wir den Campingplatz – hier ist jedoch gerade Siesta und ein gekühlter Getränkeautomat tut seinen Dienst.

Nach einem kleinen Abstecher zum Leuchtturm geht es dann mit dem Bus zurück nach Wittdün zum Eisessen. Bevor die Fähre zurück geht bekommen die Kinder nochmal Gelegenheit am Deich ins Wasser zu springen und sichtlich geschafft klingt der Donnerstag aus.

Am Freitag geht es wieder auf ein Schiff – Weltnaturerbefahrt mit der Adler V. Für zirka drei Stunden geht es mit einem Naturparkführer hinaus ins Meer und zu den Seehundbänken. Vorbei an den Halligen wird ein kleines Netz ausgeworfen und diverse Meeresbewohner werden eingefangen und auf einem kleinen Tisch vom Naturparkführer kindgerecht erklärt. Krabben, Garnelen, Muscheln und ein schöner großer Seestern zum Anfassen. Bei perfektem Wetter aalen sich die Seehunde in der Sonne und einige folgen sogar dem Schiff. Frau und Kinder haben natürlich auch den berühmten ansässigen Schweinswal gesehen (irgendwie muss ich da gepennt haben). Trotz brütendem Wetter eine (wirklich wirklich) lohnende Fahrt. Abends ging es dann nochmal zum (wirklich wirklich) lohnenden Watt’n Grill – Tipp: Töpfer-Burger mit Jalapeños!

Am letzten Tag – Abreise. Dennoch wird der Rückweg nach Haus für einen kleinen Abstecher nach Hamburg genutzt. Wann hat man schon mal die Gelegenheit? Vorher haben wir Online ein paar Termin-Fenster-Karten für das Miniaturwunderland in der Speicherstadt gebucht. Funktioniert erstaunlich gut und ohne Wartezeit haben wir im Anschluss sogar noch genügend Zeit kurz zur Queen Mary II rüber zugehen, diese hat schon bei unserem letzten Besuch vor sechs Jahren in Hamburg geankert.

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