Zwei Wochen !!! – Ganze zwei Wochen Entschleunigung pur und mal wieder in der sächsischen Schweiz. Das Ganze mit bombastischem Wetter, einem Tag Regen und sonst nur Sonne und um die 30° bis 35° Grad.
Ausgangspunkt in diesem Jahr war der kleine, feine Zeltplatz in Hinterhermsdorf. Eigentlich ein verschlafenes Nest am hinteren Ende des Elbsandsteingebirges und dennoch eine gute Wahl. Hier ist es wesentlich ruhiger als in den mittlerweile gut frequentierten Touristenorten und die Wandereinstiege lassen sich auch gut mit dem Nahverkehr erreichen.
Da wir ja nun nicht zum ersten Mal hier waren mussten einige Sachen wiederholt werden, so zum Beispiel die häufigen Besuche der Eisdiele in Bad Schandau, der Kurztrip nach Dresden für einen Tag oder die Wanderung zur Barbarine. Zum Glück sind die Kinder aber mittlerweile alt genug um etwas länger auf den eigenen Beinen zu sein und die entsprechende Trittsicherheit mitzubringen um etwas tiefer in den Nationalpark zu dringen. Somit konnten wir auch einige spannendere Wanderungen durchführen. Grundsätzlich haben wir es (ungefähr) beibehalten Wandertag und Entspannungstage im Wechsel durchzuführen, wobei die Streckenlängen immer zwischen zehn und 15 Kilometern lagen. Bei dem Wetter wären aber auch für uns keine längeren Strecken drin gewesen.
Wanderkarte
Strecken
Hinterhermsdorf
🚶 7km
Um einen ersten Überblick über die Umgebung zu bekommen ging es am ersten Wandertag einmal rund um Hinterhermsdorf. Zum Anfang ging es dabei vom Zeltplatz in Richtung Saupsdorf durch den Wald und über den Sonnenhof auf den Weifberg. Dieser war leider aufgrund von Bauarbeiten geschlossen. Der Rückweg verlief am Drehfunkfeuer vorbei ziemlich direkt in Richtung Hinterhermsdorf. Am Strassenrand fanden sich zum Spaß der Kinder reichlich Apfel- und Mirabellenbäume. Der Ort selbst ist geprägt von älteren Umgebindehäusern und einem echt sehenswerten Konsum – falls geöffnet erstreckt sich die Hinterhermsdorfer Einkaufslandschaft auf sagenhaften 30 Quadratmetern.
Pfaffenstein
🚶 6km
Da die Barbarine bleibenden Eindruck beim Kind hinterließ mussten wir unbedingt wieder hierher.
Leider hatte der „Rapunzelturm“ an diesem Tag Ruhetag, dadurch hatten wir aber enorm viel Zeit und konnten den Pfaffenstein etwas genauer erkunden als beim letzten Aufstieg.
Obere Schleuse
🚶 10km
Die Obere Schleuse haben wir ebenfalls zum zweiten Mal besucht. Die Kahnfahrt entlang der angestauten Kirnitzsch ist immer wieder schön. Insbesondere wenn der Kapitän im feinsten sächsischen Singsang die Sehenswürdigkeiten der Strecke erläutert und einem der verlorene Büstenhalter auf der Liebesinsel jedes Mal ein Schmunzeln entlockt. Auf dem Rückweg kommt man über das Hermannseck, wobei ein einfacher und ein schwieriger Aufstieg zur Wahl stehen. Letzterer ist natürlich schöner.
Wilde Hölle – Carolafelsen – Idagrotte
🚶 11km
🧗 Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
Für den Weg durch die Wilde Hölle musste ich vorab extremst Überzeugungsarbeit bei der Frau leisten. Diese hat im Internet ziemlich böse Dinge bezüglich des Schwierigkeitsgrades der Wanderung gelesen und man sollte doch Bedenken die Kleene dabei zu haben. In Wirklichkeit war das Ganze dann aber nicht so schlimm wie häufig dargestellt. In der Wilden Hölle begegnete uns dann auch eine Familie in voller Montur… also Beckengurt, Brustgurt! und natürlich Helm!! und GoPro!!! auf dem Kopf. Safety first ist auch voll okay ;-) Etwas gefährlicher (für die Kleinste) empfand ich, nach dem Carolafelsen, den Weg zur Idagrotte am Frienstein. Muss dazu aber sagen dass Sie im letzten Jahr in den Highlands wesentlich schlimmere Strecken meisterte. Mit allem drum und dran, war die ganze Familie begeistert.
Raubschloss – Bärenfangwände – Goldsteig
🚶 16km
🧗 Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
Das Hintere Raubschloß auf dem Winterstein ist natürlich für Kinder faszinierend wie ein großes Klettergerüst und die Kleinste brauchte noch ein wenig Hilfe für den Aufstieg. Dennoch war sie stolz wie Bolle bei Ankunft und Aussicht auf dem Winterstein. Diese Route ist unserer Meinung nach insbesondere landschaftlich sehr schön und abwechslungsreich und eine der schönsten Touren die wir bisher machten. Die Richterschlüchte lohnen sich sehr und wenn mann hinter der Richtergrotte den Goldsteig (Bergpfad – kein offizieller Wanderweg) entlang geht kommt man sich vor wie im Märchenwald.
Kleine Bastei – Elbleiten – Schrammsteingrat
🚶 12km
🧗 Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
Die Wanderung über den Schrammsteingrat hatte ich bereits 2015 mit meinem Sohn durchgeführt und in guter Erinnerung ging es dieses Mal mit einem kleinen Abstecher zur Kleinen Bastei für die gesamte Familie auf den Weg.
Lilienstein
🚶 6km
🦙 Alpaka erforderlich
Eigentlich keine Wanderung sondern ein eher leichter Spaziergang der besonderen Art. Für einen Tag haben wir für die Kinder uns drei Alpakas ausgeborgt, die uns für eine Weile rund um den Lilienstein begleitet haben. Gassi gehen sozusagen, inklusive komischer Blicke der entgegenkommenden Rentnerkolonnen. Die Kombi aus der sehr entspannenden Wanderung und den entspannten Tieren kann man wirklich als sehr erholsam bezeichnen – Ich glaub ich brauch für zu Hause einen neuen Rasenmäher.
Altarstein
🚶 15km
Unsere letzte große Wanderung führte direkt vom Zeltplatz in Richtung Obere Schleuse. Im Gegensatz zu den mit Bussen herangefahrenen Touristenströmen bogen wir jedoch bereits am Anfang in Richtung Königsplatz ab. Ab hier begegnete uns für die nächsten zehn Kilometer kein Mensch. Ganz oben auf dem Königsplatz hat man einen schönen Ausblick über die hintere Sächsische Schweiz. Weiter ging es über den Hollweg, durch den Tunnel und entlang der Kirnitzsch direkt in die Kernzone des Nationalparks. So unberührt wie die Natur schien hier auch der Wanderweg zu sein, zumindest gehen diesen Weg anscheinend nicht wirklich viele Leute. Erschreckend war aber auch zum Teil der Zustand des Waldes nach passieren des Altarsteins, auf einem Abschnitt des Stimmersdorfer Weges sahen ziemlich viele Bäume kahl und krank aus. Wieder aus der Kernzone heraus begaben wir uns auf dem Lindigtgründel auf den Rückweg. Ab hier fing es dann an zu regnen und in der Lindigthöhle fanden wir Unterschlupf. Nach kurzer Pause ging es jedoch weiter, da ein Ende des Regens erst einmal nicht absehbar war. Durchnässt und mit schweren Beinen zogen wir dann in die Buchenparkhalle ein, mit Kesselgulasch und Buttermilchplinsen für Alle.
Sonstiges
DDR-Museum in Pirna
Wir waren 2012 schon einmal hier, konnten den Besuch damals jedoch nicht wirklich genießen. Ehrlich gesagt, hatte sich damals die gesamte Familie nach einem Besuch einer pirnesischen Eisdiele dermaßen den Magen verdorben so dass unser Besuch des Museums eher kurz und wenig informativ war. Dieses Mal war der Besuch jedoch erfolgreicher und in Hinblick auf die bevorstehende Einschulung der Kleinsten war der original eingerichtete Klassenraum groß angesagt.
Bummel durch Bautzen
Einen der Entspannungstage verbrachten wir in Bautzen, wir waren ja noch nie dort. Bautzen selbst hat eine schöne und sehenswerte Altstadt und ein Aufenthalt im Dom war bei der außen herrschenden Hitze einfach nur angenehm. Ein sehr informatives Ziel auf der Liste war natürlich auch die Bautzener Senfmanufaktur – Abends wurde dann gegrillt ;-)
Rudern auf dem Amselsee
Das Rudern auf dem Amselsee inklusive anschließendem Forellengelage gehört zur Tradition bei Besuchen im Elbsandsteingebirge. Die riesigen und in Massen auftretenden Graskarpfen im Amselsee sind entweder neu oder uns vorher nie aufgefallen. Etwas getrübt war die Stimmung als die Forellen fast verspeist waren und der Alarm der Feuerwehr Signal gab (es brennt).
Wie immer war dieses Mal für uns sicherlich nicht der letzte Besuch im Elbsandsteingebirge und wir werden gerne wieder kommen.